Marktkommentar Aktien: Steht das Comeback der Small Caps bevor?

Dank einem sich verändernden Wirtschaftsumfeld und attraktiver erscheinenden Bewertungen könnten Small Caps ihre größeren Pendants womöglich in den Schatten stellen. Mark Frielinghaus, CFA, gibt Antworten darauf, ob der Moment gekommen ist, in dem strategische Investitionen in Small Caps signifikante Renditen erzielen. Quoniams systematischer Ansatz könnte ein Schlüssel sein, um „Hidden Values“ in diesem wenig erkundeten Segment zu erschließen.

Mark Frielinghaus, CFA
Portfolio Manager Equities

Betrachtet man die langfristige Performance von Small Caps im Vergleich zu Large Caps, ergibt sich ein überzeugendes Bild. Sowohl in den USA als auch in Europa haben Small Caps in der Vergangenheit langfristig besser abgeschnitten als ihre größeren Pendants, insbesondere seit der Jahrtausendwende. In der kürzeren Historie haben sich Small Caps jedoch schwergetan und seit dem Ausbruch der Covid-Krise, insbesondere in den letzten drei Jahren, deutlich unterdurchschnittlich abgeschnitten. Diese Underperformance steht im Einklang mit den höheren Risiken, die häufig mit Small-Cap-Aktien verbunden sind – sie sind tendenziell höher verschuldet und reagieren empfindlicher auf Konjunkturzyklen und Zinsänderungen. Der Inflationsanstieg und die steigenden Zinsen seit 2021 haben ihre Performance deutlich beeinträchtigt.

Abbildung 1: Langfristige Performance der Small-Cap-Indizes
Quelle: Bloomberg, MSCI. Monatliche indexierte Renditen bis 08/2024, in Landeswährung.
Abbildung 2: Performance der Small-Cap-Indizes in den letzten 3 Jahren
Quelle: Bloomberg, MSCI. Monatliche indexierte Renditen bis 08/2024, in Landeswährung.
Wirtschaftsumfeld im Wandel

Heute verschieben sich die wirtschaftlichen Aussichten. Die Federal Reserve und die Europäische Zentralbank haben ihre Zinspolitik geändert und damit den ersten Lockerungszyklus seit 2019 eingeleitet. Während steigende Zinssätze für kleine Unternehmen aufgrund ihrer höheren Verschuldung herausfordernd sind, kann eine expansive Zentralbankpolitik für Small Caps von Vorteil sein, da sich die Kreditkosten stabilisieren bzw. sinken. Darüber hinaus könnten kleinere Unternehmen, die aufgrund ihrer geringeren Preissetzungsmacht weniger in der Lage sind, steigende Kosten weiterzugeben, eine verbesserte Rentabilität verzeichnen, wenn der Inflationsdruck nachlässt. Die aktuellen Zahlen zum Verbraucherpreisindex (CPI), die sich in den Industrieländern um 2 % bewegen, deuten auf Preisstabilität hin.

Bewertung: Ein attraktiver Einstiegspunkt?

Die Bewertung allein ist zwar selten ein zuverlässiger Prädiktor für die Rendite, aber sie ist ein Hinweis auf die relative Attraktivität von Small Caps, insbesondere in Verbindung mit dem erwarteten Gewinnwachstum.

Abbildung 3: Shiller-KGV und Forward-KGV im Vergleich
Quelle: Datastream, MSCI, S&P, IBES. Bis 08/2024, in Landeswährung.

Die schwache Performance der Small Caps in letzter Zeit hat ihre Bewertungen gesenkt. Sowohl bei US-amerikanischen als auch bei europäischen Aktien werden Small Caps jetzt zu attraktiveren Kurs-Gewinn-Verhältnissen (KGV) gehandelt. Vor allem in den USA ist die Bewertungslücke zwischen Small Caps und Large Caps im historischen Vergleich sehr groß. Dieser Abstand hat sich langfristig nicht gezeigt, da kleinere Unternehmen – vor dem Aufstieg der „Magnificent 7“, der Mega-Cap-Technologieriesen – in der Regel profitabler waren und schneller wuchsen, was ihre hohen Bewertungen rechtfertigte.

Die Schlüsselfrage bleibt: Ist die heutige niedrigere Bewertung von Small Caps lediglich Ausdruck ihrer geringeren Rentabilität im Vergleich zu den Mega-Cap-Technologieriesen?

Abbildung 4: Historisches und zukünftiges Gewinnwachstum in den USA und Europa
Quelle: Datastream, S&P, IBES; bis 08/2024.
Gewinnaussichten

Die Daten lassen das Gegenteil vermuten. Die realisierten Erträge sind bei den US-amerikanischen Mid- und Small-Caps höher, und das prognostizierte Ertragswachstum der US-amerikanischen Small-Caps liegt nur geringfügig unter dem der Large-Caps, wobei das Wachstum in vielen Fällen bereits über den Erwartungen liegt. In Europa werden die Gewinne der Small Caps in den nächsten drei Jahren voraussichtlich höher sein als die der Large Caps.

Diese Kombination aus attraktiven Bewertungen und vielversprechendem Gewinnwachstum deutet auf eine gute Anlagemöglichkeit im Small-Cap-Segment hin.

Ist ein Aufschwung in Sicht?

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Small Caps gut für einen Aufschwung positioniert sind, wenn sich die wirtschaftlichen Bedingungen verbessern, die Inflation nachlässt und sich die Zinssätze stabilisieren. Viele Analysten gehen davon aus, dass sich die Aussichten für Small Caps Ende 2024 oder 2025 verbessern werden, wenn das makroökonomische Umfeld klarer wird.

Warum Quoniams systematischer Ansatz bei Small Caps sinnvoll ist

Der systematische Investmentansatz von Quoniam bietet deutliche Vorteile bei der Identifizierung und Nutzung von Chancen im Small-Cap-Bereich. Unsere firmeneigenen Modelle analysieren ein umfangreiches Aktienuniversum, darunter 3.000 europäische Aktien, von denen viele von den traditionellen Analysten kaum oder gar nicht erfasst werden. Dieses unzureichend erforschte Segment bietet Ineffizienzen, die wir mit unseren quantitativen Strategien ausnutzen und so versteckte Werte in Small-Cap-Aktien aufdecken können.

Ein wesentliches Unterscheidungsmerkmal für Quoniam ist unser vollständig integrierter hauseigener Trading Desk, der für eine kosteneffiziente und nahtlose Portfolioimplementierung unerlässlich ist. Unser Trading Desk sorgt für eine präzise Ausführung, indem wir mehrere Liquiditätsquellen nutzen, eine strenge Kostenanalyse vor und nach dem Handel durchführen und uns auf die Minimierung der Transaktionskosten konzentrieren. Diese Fähigkeit ermöglicht es uns, Portfolios effizient zu gestalten, selbst bei Small-Cap-Aktien mit geringer Liquidität, bei denen die Handelskosten ohne die richtige Expertise schnell die Rendite aufzehren können.

Wie in der untenstehenden Abbildung ersichtlich, besteht ein klarer Zielkonflikt zwischen Prognosegüte und Liquidität. Im Allgemeinen gilt: Je geringer die Liquidität einer Aktie ist, desto stärker ist die Korrelation zwischen prognostizierten und realisierten Renditen in einem systematischen Investmentansatz. Dies hat jedoch einen Preis: Je geringer die Liquidität, desto höher die Handelskosten. In den letzten drei Jahren hat Quoniam im Handel einen geringen Market Impact von nur 8 Basispunkten bei Aktien aus Industrieländern erzielt. Bei Mid-Cap-Aktien (Marktkapitalisierung zwischen 2,5 Mrd. USD und 10 Mrd. USD) stieg der Market Impact auf 34 Basispunkte, während er bei Small-Caps (unter 2,5 Mrd. USD) 49 Basispunkte erreichte. Diese wettbewerbsfähigen Ergebnisse zeigen, dass wir in der Lage sind, das Potenzial für höhere Renditen bei weniger liquiden Aktien mit der Notwendigkeit eines kosteneffizienten Handels in Einklang zu bringen.

Abbildung 5: Markteffizienz und Liquidität
Quelle: Quoniam
Europäisches Anlageuniversum, Aktien monatlich nach Marktkapitalisierung sortiert. IC = durchschnittliche Korrelation zwischen Alpha-Prognose und realisierter Überschussrendite in jeder Größengruppe für die gesamte Historie (1995-2020), Liquidität = durchschnittliches medianes Handelsvolumen über 45 Tage für jede Größengruppe (1995-2020).

Kurzum, der systematische Ansatz von Quoniam identifiziert nicht nur die besten Small-Cap-Opportunitäten, sondern stellt auch sicher, dass diese effizient umgesetzt werden, um sowohl durch eine hervorragende Aktienauswahl als auch durch eine kosteneffiziente Portfolioimplementierung einen Mehrwert zu schaffen.

DAS KÖNNTE SIE AUCH INTERESSIEREN